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TCHOBAN VOSS Architekten GmbH

+ Der Ort/ Genius Loci

Kühlungsborn / 05.05.23 / 11.00 Uhr / 16 Grad / frischer Wind

Wir betreten den Ort, spüren den Genius Loci - die Villa Baltic steht wie ein sturmerprobtes Bollwerk im Park und erzählt von einer anderen, opulenten Zeit.
Die Bäume des Parks tanzen, die Räume fließen, der Blick zur See öffnet sich…
Architektur trifft Natur / Orthogonalität trifft freie Form - wie sollte eine Bebauung in diesem Umfeld erlebbar sein? Harte Kante oder weiche Linie?

 

+ Die Idee

Unsere Entwurfsidee nimmt die Radialität und Kreisförmigkeit der ortsbildprägenden Baumcluster, sowie die Rundungen der Villa Baltic auf. Daraus entwickelt sich eine, wie „vom Wind geformte“ und aus dem Kontext entwickelte, eigenständige Kubatur.

Als räumliches Volumen nimmt sich die Kubatur im Vergleich zu einem „orthogonalen Block“ zurück und fügt sich in die umliegende Baumstruktur des als „Grünes Herz“ bezeichneten Parks subtil ein.
Die Traufkanten „fließen“ in ihrer perspektivischen Wirkung in den Park hinein und lassen das Volumen insgesamt kleinmaßstäblicher wirken.

Die räumlichen Bezüge und Blickbeziehungen in und aus der Umgebung, aus Landschaft, See und Nachbarschaft werden dadurch maximal erhalten.
Mit Hilfe der geschwungenen Kubatur, werden Sicht- und Erlebbarkeit des Hotels gestärkt und diese lädt ferner auch zum Flanieren ein. Die fließenden Fassaden und sich stetig verändernden Blickbeziehungen lassen den Baukörper damit zu einem „Sinnerlebnis“ im Park werden.

 

+ Der Entwurf

Der Assistenzbau wird wie gefordert durch die Villa im ersten Obergeschoss über einen durchlässigen Verbindungsgang, eine Art „Gangway“ erschlossen. Auf der Basis von vier Kreisen, die „wie eine Baumgruppe zusammenstehen“, werden die unterschiedlichen Funktionen des Hotels miteinander verwoben. Ein zentrales Treppenhaus als Ort der Ankunft im nördlichsten Ring inszeniert die vertikale Erschließung zu einem identitätsstiftenden Ereignis.

Erdgeschoss
Das Erdgeschoss wird seeseitig von einem an den öffentlichen Flächen orientierten Plateau gerahmt. Eingebaute Sitzstufen und Rampen schaffen einen barrierefreien Übergang vom Park zum Hotel mit hoher Aufenthaltsqualität.

In den nordwestlichen Ringen sind Bar, Restaurant, Läden, Shops und Konferenzräume positioniert. Die südöstlichen Bereiche beinhalten den SPA-Bereich mit einer Landschaft aus Pool, Saunen, Wellness und Ruheräumen.

Ein geschwungener Boulevard verbindet die Funktionen zu einem spannenden Raumerlebnis - die Nutzungen gehen fließend ineinander über.
Ein kreisförmiger Außenpool erweitert das Angebot „Schwimmen im Park“.

Obergeschosse
Ab dem ersten Obergeschoss entwickelt sich der Baukörper seine geschwungene Figur aus drei miteinanderverschmolzenen Kreisen. Hier beginnen die Zimmergeschosse des ersten und zweiten Obergeschosses mit individuellen Blicken in die unmittelbaren (Stadt-) Landschaften.

Jedes Zimmer hat Blickbeziehungen zu See, Park, Villa Baltic oder in die Stadt und durch die geschwungene Form wird ein Höchstmaß an Zimmern mit Meerblick erzielt Durch das Zurückweichen des Volumens oberhalb desGastronomiebereich entsteht eine nutzbare Dachterrasse.

Der (Durch-)Blick zur See wird maximiert, im Übrigen auch für die südlich gelegenen Nachbarn. Alle 105 Zimmer erhalten eine windgeschützte Loggia und damit einen privaten Außenraum.

Das dritte Obergeschoss staffelt sich umlaufend zurück und mildert dadurch die räumliche Höhendominanz des Baukörpers. In diesem Bereich sind die Juniorsuiten und Suiten lokalisiert.
Das zurückgesetzte Dachgeschoss erhält eine umlaufende Bepflanzung aus Dünengräsern. Die bauliche Masse wird dadurch gemildert und der obere Baukörperanschluss zu einer grünen (Baum-) Krone transformiert.

Die Anlieferung mit Personalräumen erfolgt, von den Hecken geschützt, über den südlichen Ring unmittelbar an der dortigen Zu-/Abfahrt der Tiefgarage. Dort sind die notwendigen Park- und Fahrradstellplätze, sowie diverse Technik- und Lagerflächen verortet. Die Anfahrt erfolgt über die südliche Poststraße, wie in den Voruntersuchungen geprüft.

 

+ Freianlagen

Das Prinzip der kreisenden bzw. fließenden Formen wird in den Freianlagen behutsam fortgesetzt.

Ein Außen Pool vor dem südlichen Spa-Bereich, sowie ein Staudengarten zwischen Villa und Assistenzbau spiegeln die geometrischen Formen des Baukörpers im Freiraum wider. Ein runder Springbrunnen im nördlichen Bereich der Villa zur Promenade könnte eine sinnhafte Fortsetzung dieses Themas sein, um das historische Bild erneut aufleben zu lassen.

Die vorhandene Hecke wirkt als Sichtschutz für den Spa- und Anlieferungsbereich und könnte als bestehende, raumbildendes Gestaltungselement weiterentwickelt werden.

Sämtliche Dachbereiche werden mit einer extensiven Dachbegrünung geplant.

 

+ Konstruktion / Fassade

Die Konstruktion erfolgt in Schottenbauweise aus Holztafelwänden mit aussteifenden Kernen aus Stahlbeton, sowie quergespannten Holzhybriddecken zwischen den radialen Holzhybrid-Schotten der Zimmer.
Tragende Vollholz-Bauteile, sowie Stahl-/ Stahl-Beton Elemente werden gemäß Statik ausgeführt.

Die Gebäudehülle der Zimmer wird als hinterlüftete Warmfassade mit wetterresistenten Keramikplatten (gem. WSchNw/ ENEV) vorgeschlagen.

Denkt man an die Fassaden der Außenhaut werden automatisch die Bilder der weißen Holzveranden der Ostseebäder präsent.
Wir haben uns im Entwurf für eine wetterresistente Verkleidung mit grauweißen, glasierten Keramikplatten entschieden, die durch ihre gewellte Form sowohl maritime Assoziationen zur See wecken, als auch das Licht und die Umgebung täglich neu reflektieren.

Der Brandschutz wird baulich gelöst. Insgesamt ist der Entwurf des Gebäudes der Gebäudeklasse 3 mit nur zwei Treppenhäusern und zwei Brandabschnitten organisiert. Als geschossübergreifendes Bauteil wird der vertikale nördlichen Kreis des Haupttreppenhauses als ein Brandabschnitt ausgebildet. Der zweite Brandabschnitt erfolgt über horizontal geschlossene Decken in den verbleibenden drei Ringen

 

+ Energie/Nachhaltigkeit

Die Ausführung der Gebäudekonstruktion erfolgt in Holz-Misch-Hybrid Bauweise bzw. mit Holz-Modul-Elementen (Schotten und Nasszellen) für die Zimmergeschosse.

Bei Gebäudedämmung werden klimafreundliche Baustoffe verwendet.
Die Rezyklierbarkeit erfolgtnach den Prinzipien des „Cradle-to-Cradle“-Prinzips.

Es wird eine Reduzierung des Heizwärmebedarfs angestrebt, als Standard wird der Effizienzhaus 55 nach GEG 2023 angesetzt.

Für die Lüftung ist ein nutzungsabhängiges Lüftungskonzept: Kombination aus natürlicher Belüftung, thermischer Durchströmung und mechanischer Belüftung mit Wärmerück-gewinnung geplant.

Die Deckung der Warmwasser- sowie Heizbedarfe könnte durch den Anschluss an das lokale Fernwärmenetz der Stadtwerke Rostock gelöst werden.

Sämtliche Dachflächen erhalten Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen, sowie eine flächendeckende Dachbegrünung mit Regenwasserspeicherung.

In den Außenanlagen werden versiegelungsoffene Beläge eingebaut und Aspekte der Biodiversität und Animal-Aided-Design berücksichtigt.