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LORENZEN MAYER ARCHITEKTEN GmbH

Juwel und Assistenzbau, ein neues Emsemble

Die Villa Baltic bestimmt als Juwel im Park die Stimmung an der Kühlungsborner Strandpromenade. Dies soll auch in Zukunft so bleiben.
Der neue Assistenzbau liegt hinter der südlichen Flucht der Villa und nimmt sich vornehm zurück. Er hält bewusst Abstand zur Villa und ordnet sich dem Juwel unter. Die Reduktion auf 3 Geschosse ohne Dachgeschoss unterstreicht sowohl auf städtebaulicher als auch auf gestalterischer Ebene die Geste des unauffälligen Einfügens.
Indem er Gestaltungselemente der Villa aufgreift und diese eigenständig interpretiert, vertritt der Assistenzbau dabei im Sinne des harmonischen Weiterentwickelns eine architektonisch präzise eigene gestalterische Haltung. Vergangenheit und Zukunft führen einen freundlichen Dialog.

 

Haus im Park

Das Thema Haus im Park wird realisierbar durch das Abrücken des neuen Gebäudes von der Villa Baltic. Die Reduktion der Gebäudehöhe und die ruhig-elegante Anmutung mit dem aus dem Bestand abgeleiteten Säulenmotiv und der waagerechten Bänderung unterstützen dies effektiv. Die Balkone verfeinern den Dialog zwischen Gebäude und Park und erhöhen gleichzeitig die Nutzungsqualität der Zimmer. Das neue Gebäude will – sich der Villa Baltic unterordnend – ein Ruhe und Eleganz ausstrahlendes Haus im Park sein. Die Klappläden zur Ostsee und nach Süden, die auch als seitlicher Sichtschutz anwendbar sind, untersteichen die Einbettung in den Park.

 

Nabelschnur

Das neue Gebäude wird über ein durch Rundstützen getragenes elegantes Dach auf der Südseite mit der Villa wie mit einer Nabelschnur verbunden. Damit wird gleichzeitig der Eingang der Rezeption nutzerfreundlich überdacht. Diese Maßnahme führt dezent das schöne Thema aus dem Vorbau des Bestandes fort.  Im Untergeschoss wird eine bauliche Verbindung vorgeschlagen.

 

Erschließung

Um den Park nicht durchzuschneiden wird vorgeschlagen, das neue Hotel sowohl für Gäste im Pkw wie auch für die Zulieferung von der Ostseeallee zu erschließen. Östlich der Villa sind 5 Kurzzeitparker angeordnet, ein Behindertenstellplatz befindet sich direkt am Hotel. Ansonsten wird vorgeschlagen im Untergeschoss des Assistenzbaus 171 Stellplätze (für die Hotelgäste und alle weiteren Nutzungen) mit einem automatischen Parksystem flächen- und kubatursparend zu realisieren. Die Erschließung erfolgt durch gebäudeintegrierte Aufzüge.

 

Nutzung

Nach dem Einchecken in der vornehmen Rezeption in der Villa Baltic bewegt sich der Gast überdacht in das neue Hotel und wird dort in der großzügigen Lobby in Empfang genommen. Die zentral platzierten Aufzüge und die elegant geschwungene Treppe führen zu den Zimmern in den beiden Obergeschossen. 
Das EG ist um den Innenhof mit gleitenden Übergängen zwischen den verschiedenen öffentlichen Nutzungen und dem organisch geformten Hof gegliedert. Von hier wird auch das in mehrere Abschnitte teilbare Restaurant mit seiner je nach Wunsch offenen oder getrennten Funktionsküche erschlossen.
Die maximal 120 m² großen gastronomischen Einrichtungen, Läden und Cafés können sowohl vom Innenhof als auch von außen erschlossen werden, so dass sie gleichermaßen für Hotelgäste wie auch für Gäste und Kunden von außen attraktiv sind. Ausstellungsflächen sind sowohl zum Innenhof als auch zur Außenterrasse möglich.

 

Spa

Der Spa-Bereich befindet sich im UG und wird direkt von der Lobby sowohl über die elegante Haupttreppe als auch über den Aufzug erschlossen. Die Anmeldung kann am Empfang im EG wie auch direkt im Spa-Bereich erfolgen. Neben einem separaten Fitnessbereich sind Räume für Massagen und größere Räumlichkeiten für Wellness mit Sauna, Innenpool und Ruhebereichen vorgesehen. Als Highlight wird auf dem Dach ein Infinity-Außenpool mit Blick über die Ostsee angeboten. Das Dach wird sowohl direkt über die Haupttreppe als auch mit dem Spa-Aufzug erschlossen. Somit besteht ergänzend die Möglichkeit, den uneinsehbaren Fernblick unabhängig von der Nutzung des Spa-Bereich zu genießen. Auf dem barrierefrei erreichbaren Dach befindet sich neben dem Pool eine kleine Bar, zwei Jacuzzis sowie Ruhe- und Sitzbereiche.
Die weit hinter den Traufen gelegenen und transparent gestalteten Erschließungselemente sind aus der Fußgängerperspektive nicht sichtbar. Dies kann auf den Perspektivdarstellungen nachvollzogen werden.

 

Flexibilität in Nutzung und Konstruktion

Das tragende Stützenraster ermöglicht es auch später die Nutzungen flexibel an geänderte Anforderungen anzupassen. Im EG können z.B. Läden aufgeteilt oder vergrößert werden. Die Höhe des Erdgeschosses ermöglicht einen konfliktfreien Leitungsverzug.
In den beiden Obergeschossen werden 116 Zimmer angeboten. Auch hier werden durch die flexible Grundstruktur mehrere Optionen ermöglicht:

  • Sollten weniger Zimmer als geplant in der Villa Baltic realisiert werden, können trotzdem 120 Zimmer entstehen.
  • Zimmer können zu Suiten oder zu größeren Zimmern zusammengefasst werden. 
  • Wenn gewünscht können später Apartments realisiert werden.

Sollten diese Optionen nicht gewünscht werden, kann der Assistenzbau um eine Achse verkleinert werden.

 

Zimmer

Die 5 Zimmertypen verfügen über unterschiedliche Außenbereiche und haben dadurch unterschiedliche Qualitäten und Merkmale.

  • Ostsee-Zimmer: die Ostsee-Zimmer liegen nach Norden mit großem Balkon und direktem Blick aufs Meer
  • Park-Zimmer Ost und West: die Park-Zimmer im Osten und Westen haben geschützte Loggien mit seitlichen Sitznischen
  • Park-Zimmer Süd: die Park-Zimmer Süd sind mit Südbalkonen ausgestattet und orientieren sich in die Tiefe des Parks.
  • Hof-Zimmer: die Fassade der Hof-Zimmer ist kleinteiliger gegliedert und verfügt über einen intimen kleinen Balkon, der zusammen mit der Nische mit Schreibtisch die verwunschen grüne Innenhofstimmung thematisiert.
  • Eckzimmer: die Eckzimmer mit Über-Eck-Blicken sind größer als die übrigen Zimmer und verfügen jeweils über einen umlaufenden Balkon.

Insgesamt entsteht ein rational geplantes, aber dennoch flexibles und breitgefächertes Zimmer-angebot. Um eine weitere Individualisierung zu erreichen, wird vorgeschlagen die Zimmer einzeln von Künstler*innen gestalten zu lassen.

 

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit geht über umweltbezogene und wirtschaftliche Aspekte hinaus. Wir wünschen uns, dass es das neue Ensemble aus Villa und Assistenzbau  schafft, durch seine gestalterischen Qualitäten und die Materialisierung des Gebäudes ein Teil des kollektiven Gedächtnisses von Kühlungsborn zu werden und dass es von seinen Gästen, Nutzern und Besuchern in diesem Sinne wertgeschätzt wird. Sollte dies gelingen verwächst das Ensemble mit dem Ort, wird respektiert und langfristig erhalten und liefert dadurch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

 

Energie- und Klimakonzept

Ziel des Energie- und Klimakonzepts ist die Minimierung des Ressourcenverbrauchs im Bau und Betrieb des Gebäudes bei gleichzeitiger Schaffung einer kontextuell angemessenen Außenwirkung und zeitgemäßer Komfortbedingungen. Durch einen low-tech / high-comfort Ansatz und die Nutzung passiver Strategien entsteht ein robustes und an der Reduktion der Lebenszykluskosten orientiertes wirtschaftliches Gesamtkonzept:

  • Der Aufwand an grauer Energie für die Errichtung des Gebäudes wird durch einen kompakten Baukörper und ein optimiertes Tragkonzept reduziert.
  • Die gewählte Skelettbauweise erlaubt es, flexibel auf geänderte Nutzungsanforderungen zu reagieren und sichert damit den langfristigen Erhalt des Gebäudes.
  • Das Tragwerk besteht aus regional hergestelltem Recycling-Beton, alternativ ist eine Holz-Hybrid-Bauweise denkbar.
  • Balkone und Stützen bestehen ebenfalls aus Recycling-Beton, der im Sichtbereich mit einem Muschelzuschlag versehen sind.
  • Die thermische Hülle ist als hochwärmegedämmte Konstruktion entwickelt. Bevorzugt sollen nachwachsende, lokale Rohstoffe wie z.B. Holz aus regionaler Holzwirtschaft zur Anwendung kommen (Fenster, Klappläden, Fassadenpaneele). Auf die Verwendung erdölbasierter Dämmstoffe soll verzichtet werden.
  • Grundsätzlich sollen robuste, dauerhafte und kreislaufgerechte Konstruktionen mit reversiblen, mechanischen Verbindungen zum Einsatz kommen. Es soll soweit wie möglich auf geklebte Verbindungen verzichtet werden.
  • Auf dem Dach ist zur Schaffung von Aufenthaltsqualität, zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Regenwasserrückhaltung eine intensive bzw. extensive Begrünung vorgesehen.
  • Die Beheizung sowie die sommerliche Temperierung des Gebäudes erfolgt über eine Bauteilaktivierung (Flächenheizung bzw. -kühlung).
  • Der Sommerliche Wärmeschutz wird durch die umlaufende Balkon- und Loggiazone in Verbindung mit einem außenliegenden Sonnenschutz gewährleistet; innenliegend wird eine Gardine vorgesehen.
  • Die Regulierung des Raumklimas soll mit minimalem Technikeinsatz durch feuchteregulierende, diffusionsoffene Oberflächen wie Gipsfaserplatten, Kalkputz oder Vollholz erreicht werden.
  • Weitere Optionen: Wärme- und Kälteversorgung über eine reversible Wärmepumpe, die aus einem geothermischen Wärmetauscher (Erdsonden) gespeist wird. Belegung von Teilflächen das Daches mit Photovoltaik.

Fazit: Alle funktionalen und technischen Maßnahmen sind integraler Bestandteil des architektonischen Konzepts. Mit Augenmaß sind zahlreiche Strategien zur Optimierung der Nachhaltigkeit integriert, ohne dass dies den Anschein der Effekthascherei erwecken könnte. Vielmehr wird durch die Reduktion auf das Wesentliche eine gute Gestaltung mit Ressourceneffizienz kombiniert.  

 

Wirtschaftlichkeit

Durch die einfache Bauweise mit einem hohen Wiederholungsfaktor, durch die kompakte Bau-weise und den behutsamen Einsatz der Gebäudetechnik wird eine angemessene Wirtschaftlichkeit erwartet.

 

Barrierefreiheit

Die beiden Eingangsbereiche, sämtliche Geschosse des Assistenzbaus sowie alle begehbaren Flächen der Außenanlagen sind uneingeschränkt barrierefrei zugänglich. Um eine barrierefreie Erschließung aller Geschosse der Villa zu gewährleisten, wird vorgeschlagen, einen zentral aber dezent platzierten Aufzug in die Villa einzufügen.