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HS-Architekten PartGmbB

Städtebauliches Konzept

Der Assistenzbau der Villa Baltic basiert auf der Idee, drei Baukörper zu schaffen, von denen keiner größer als die Villa selbst ist. Er zeichnet sich durch eine sorgfältige Gestaltung aus die sich harmonisch und zugleich selbstbewusst an das Gesamtensemble der Villa angliedert.

Die drei neuen Baukörper verteilen sich im zu beplanenden Sondergebiet zu einer Gruppe, die den Freiraumcharakter der heutigen Parkanlage widerspiegeln. Der Entwurf dominiert in der Massenverteilung die Villa Baltic nicht. Ziel dabei ist es, Park und Villa Baltic durch die wirtschaftliche und funktionale Notwendigkeit des Assistenzbaus möglichst wenig zu beeinträchtigen. Die Großstruktur des westlich angrenzenden Hotelgebäudes wird nicht wiederholt und die Präsenz des Baumbestands gestärkt.

Die geneigten Dächer des Assistenzbaus der Villa Baltic wurden in einer zeitgenössischen Formensprache gestaltet, um den Genius Loci aufzugreifen. Die schrägen Dachflächen tragen zur ästhetischen Integration des Bauwerks in die umgebende Landschaft bei und verleihen dem Gebäude eine moderne Ausdrucksform.

 

Raumkonzept

Das lichtdurchflutete Erdgeschoss wurde als zentraler Bereich konzipiert und umfasst verschiedene Funktionen, darunter ein Restaurant, Geschäfte, ein Spa mit Saunen, einem Innen- und einem Außenpool sowie die Hotellobby. Hierbei wurde besonderes Augenmerk auf die optimale Raumausnutzung gelegt, um die geforderten Funktionen in einem schlüssigen und kompakten Gesamtzusammenhang zu integrieren.

Das Erdgeschoss verfügt über einen großen, mit Bäumen und viel Grün gestalteten Innenhof, der Licht und Qualität ins Erdgeschoss bringt. Von dort aus entwickeln sich drei Baukörper, in denen insgesamt 105 Hotelzimmer Platz finden. Im ersten Obergeschoss befinden sich größere Suiten mit Außenbereichen auf dem Dach des Erdgeschosses. Alle anderen Hotelzimmer in den oberen Geschossen sind mit Loggien ausgestattet.

Ein gläserner Verbindungsgang im Erdgeschoss stellt eine eingeschossige Verbindung zur Villa Baltic her und ist über Treppen und einen Aufzug erreichbar. Dieser Gang ist mit Kolonnaden versehen und bildet einen sensiblen Anschluss an die Villa. Die Kolonnaden, die entlang der Geschäfte bis zum Café an der Westseite führen enden schließlich am Spa-Bereich.

Eine Besonderheit des Entwurfs liegt in der halbgeschossigen Erhöhung des Spa-Bereichs. Dadurch entsteht Weitblick in den Park hinein sowie etwas Privatsphäre. Zugleich verringern sich die Baukosten der darunterliegenden Tiefgarage.

Die Tiefgarage des Assistenzbaus ist im Bereich des Spas zweigeschossig angelegt, während sie zum Wasser hin eingeschossig ist. Durch diese Gestaltung wird der verfügbare Raum effizient genutzt und eine harmonische Integration der Tiefgarage in das Gesamtkonzept erreicht. Die Tiefgarage bietet 140 Stellplätze und kann über eine Rampe am Südende des Gebäudes vom Park aus erreicht werden. Ein optionaler Zugang von der Villa aus ist ebenfalls möglich, ist aber zunächst nicht vorgesehen.

Die Geometrie der Baukörper selbst spiegelt die geneigten Dächer wider und schafft eine harmonische Gesamtkomposition. Die Schrägen der Dächer werden im Bereich der Attika abgebildet, wobei dahinterliegende Photovoltaik-Elemente platziert sind. Durch diese Gestaltung sind die Photovoltaikanlagen von außen nicht sichtbar und fügen sich nahtlos in das architektonische Erscheinungsbild ein.

Die Verwendung von zeitgenössischen Formen und Materialien ermöglicht es dem Assistenzbau, sich in den Kontext des umgebenden Umfelds einzufügen und eine harmonische Verbindung zur Villa Baltic herzustellen. 

 

Materialien, Statik und Erschließung

Die Fassade des Assistenzbaus wird aus verputztem Porotonstein gestaltet. Dieser Baustoff bietet gute Dämmeigenschaften und erfüllt gleichzeitig die statischen Anforderungen. Die Farbgebung der Putzfassade ist in einem dezenten Sandton gehalten, um sich zurückhaltend in das Gesamtkonzept einzufügen und eine harmonische Einbindung in die umgebende Landschaft zu erreichen.

Jeder Baukörper verfügt über einen Treppenhauskern mit einem separaten Aufzug für Gäste und einem für Personal. Ein weiteres Treppenhaus dient als zweiter Rettungsweg und führt nur bis zum ersten Obergeschoss, von wo aus man dann über das Dach vom Erdgeschoss flüchten kann.

Im Erdgeschoss der Villa Baltic sind keine Unterzüge vorgesehen, um eine möglichst offene und großzügige Raumgestaltung zu ermöglichen. Stattdessen werden die Wandscheiben zwischen den Hotelzimmern als Überzüge ausgebildet. Dies bedeutet, dass diese Wandscheiben sowohl die Funktion der Raumtrennung als auch die statische Funktion der Decke über dem Erdgeschoss übernehmen. Durch diese Bauweise wird eine klare und einfache Konstruktion erreicht, die gleichzeitig architektonisch ansprechend ist und den gewünschten offenen Charakter des Erdgeschosses unterstützt.

Jeder der drei Körper verfügt über einen Serviceaufzug, um die Anlieferung der Küche zu ermöglichen und einen reibungslosen Servicebetrieb sicherzustellen. Der Aufzug erstreckt sich bis in die Tiefgarage, um eine effiziente Versorgung der Küche mit Lieferungen und Material zu gewährleisten. Dies ermöglicht einen klaren und ungestörten Ablauf des Servicebetriebs.

Zur Wirtschaftlichkeit des Gesamtkonzepts trägt bei, dass das Konzept in einfacher, effizienter und nachhaltiger Bauweise mit monolithischem Mauerwerk und strukturiertem Putz einfach zu erstellen ist, und eine Low-Tech-Lösung für Lüftung und Temperierung ermöglicht. Eine weitere Stärke des Entwurfs liegt darin, dass alle Hotelzimmer des 4-Sterne-Plus-Hotels dank der Gebäudestruktur attraktive Ausblicke auf die Küste, den Park und das Denkmal bieten.